Dissoziative Störungen

Unter einer dissoziativen Störung versteht man einen teilweisen oder völligen Verlust der Fähigkeit unseres Gehirns, Wahrnehmungen aus unterschiedlichsten Qualitäten zu einem normalen, umfänglichen Erleben zusammenzufügen. Diese gestörten integrativen Hirnfunktionen können zu Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Wahrnehmung der eigenen Person, des Körpers, der Umwelt und des eigenen Identitätserlebens führen.

Dissoziation wird als intrapsychische Möglichkeit verstanden, schwer erträgliche Belastungen auszuhalten. Diskutiert wird dabei, ob die Dissoziation eine primär defensive Strategie zur Abwehr zu starker Belastungen ist, oder ob sie sekundär als Folge der stressbedingt gestörten Informationsverarbeitung zu verstehen ist.

Dabei entsteht die Dissoziation als multifaktorielles Geschehen aus dem Zusammenspiel von zum großen Anteil genetischer Disposition, neurobiologischen und psychosozialen Faktoren. Häufig ist eine verstärkte Neigung zu Suggestibilität, psychischer Absorption und Fantasie zu beobachten. Außerdem wird sie häufig als Symptom bei der Alexithymie, d.h. der Unfähigkeit, die eigenen Gefühle zu erkennen, beobachtet. Ein insgesamt schlechter Allgemeinzustand, Schlafmangel oder Schlafstörungen sowie eine zu kleine Trinkmenge begünstigen die Manifestation der Symptomatik. Die Häufigkeit einer solchen dissoziativen Störung in der Allgemeinbevölkerung liegt zwischen 2 und 5% und verteilt sich unterschiedlich auf die einzelnen Störungsbilder.

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Ursachen für dissoziative Störungen

Die Ursachen für dissoziative Störungen, sind so vielfältig, wie die Erkrankung selbst. Oft lassen sich Zusammenhänge zu traumatischen Erlebnissen, wie etwa Gewalterfahrungen feststellen, diese sind allerdings nichts zwangsläufig.

Symptome der dissoziativen Störung

Die wesentlichen diagnostischen Unterformen und Symptome der dissoziativen Störung sind:

dissoziative Amnesie: über die normale Vergesslichkeit hinausgehende Beeinträchtigung der Erinnerung an belastende oder traumatische Ereignisse

dissoziative Fugue: der Betroffene tritt beispielsweise spontan und unerwartet eine Reise an, wird dabei in keiner Weise äußerlich auffällig und kann sich später nur eingeschränkt oder gar nicht daran erinnern

dissoziative Stupor: der Betroffene reagiert nicht mehr auf Außenreize wie Licht, Geräusche oder Berührung, zeigt dabei reduzierte oder fehlende willkürliche Bewegungen und spricht nicht mehr, wohingegen bei aufrechter Körperhaltung Muskelanspannung und Atmung normal sind

dissoziative Bewegungsstörungen: Koordinationsstörungen bis zum völligen Verlust der Bewegungsfähigkeit

dissoziative Krampfanfälle: epilepsieähnliche, plötzlich krampfhafte Bewegungen

dissoziative Sensibilitäts- u. Empfindungsstörungen: reduzierte oder fehlende Hautempfindungen oder Sinneswahrnehmungen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken)

dissoziative Depersonalisation oder Derealisation: Entfremdung gegenüber der eigenen Person oder Unwirklichkeitserleben gegenüber der Umwelt

dissoziative Identitätsstörung: die dissoziative Störung mit größter Ausprägung und unterschiedlichen, unverbundenen Persönlichkeiten, die zu bestimmten Zeiten die Kontrolle über das Verhalten des Betroffenen haben

Typische Äußerungen von Betroffenen in dissoziativen Zuständen:

  • Ich bin gar nicht richtig da
  • Ich stehe neben mir, beobachte mich von außen
  • Ich spüre mich nicht
  • Es fühlt sich Alles unwirklich an
  • Ich fühle mich wie in Watte gepackt
  • Ich sehe Alles wie durch einen Schleier
  • Ich höre ihre Stimme leiser und weiter weg

Behandlung der dissoziativen Störung

Dissoziative Störungen finden sich bei verschiedensten Erkrankungen, sowohl aus dem psychischen als auch aus dem somatischen Bereich. Es ist deshalb wichtig, eventuelle körperliche oder neurologische Ursachen vor Diagnosestellung auszuschließen.
Dabei ist ebenfalls festzustellen, ob es sich um eine primäre dissoziative Erkrankung handelt, oder ob diese sekundär als Folge einer anderen Erkrankung aufgetreten ist.

Die dissoziative Störung tritt in einem zeitlichen Zusammenhang mit psychosozialen Belastungen auf.
Sehr häufig leiden die betroffenen Personen unter weiteren psychopathologischen Auffälligkeiten bzw. manifesten komorbiden Störungsbildern wie Depressionen, akuten Belastungsstörungen, Angst- und Panikstörungen, Phobien, somatoformen Störungen, Zwangsstörungen, schizotypen Störungen, Schizophrenie und anderen dissoziativen Störungen. Als trauma- und stressassoziierte Symptome treten sie auch bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung und der Posttraumatischen Belastungsstörung auf.

Die Behandlung der dissoziativen Störung findet durch Psychotherapie statt.

Innerhalb der Psychoedukation findet die Vermittlung darüber statt, dass Dissoziation ein früher, sehr sinnvoller und zweckmäßiger Schutzmechanismus zur Distanzierung von starken Gefühlen war.

Die Psychotherapie verläuft insgesamt zweiphasig.
In der ersten Phase erlernen die Patienten, Frühwarnzeichen und Auslöser zu identifizieren, um dann durch verschiedene Techniken der Gefühls- und Spannungsregulation mehr Kontrolle über die dissoziativen Zustände zu erlangen, sich zu stabilisieren und Symptome zu reduzieren.
In der zweiten Phase lässt sich ein schrittweises Behandlungsprogramm mit Schwerpunkt des evtl. zugrundeliegenden Traumas anschließen.

Für eine medikamentöse Behandlung der dissoziativen Störung kann ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Naltrexon erwogen werden.

Psychogene Anfälle

Psychogene Anfälle sind zwar durch die Symptomatik der Epilepsie ähnlich, beschreiben allerdings ein eigenständiges Krankheitsbild. Anders als ein epileptischer Anfall, entsteht ein psychogener Anfall nicht durch neuronale Störungen des Gehirns, sondern liegt einer psychischen Ursache zu Grunde und funktioniert als automatische Reaktion auf bestimmte äußere oder innere Reize. Ein psychogener Anfall hat eine verminderte Kontrolle über den Körper zur Folge und kann Symptome wie Schwäche, krampfartige Bewegungen der Arme, Beine und des Kopfes, Kontrollverlust über Blase und Darm oder Bewusstseinsverlust haben.

Unser Behandlungsangebot

Für die Diagnose von psychogenen Anfällen ist es wichtig das Anfallsleiden gegenüber dem der Epilepsie abzugrenzen, sodass eine effektive individuelle psychotherapeutische Behandlung veranlasst werden kann. In jedem Fall ist das Vorliegen von aktuellen Konfliktsituationen abzuklären und ob den Anfällen eventuelle psychische Erkrankungen entspringen.