Behandlung der bipolaren Störung
Obwohl eine bipolare Störung eine häufige psychiatrische Erkrankung ist, ist es nicht immer einfach, eine richtige Diagnose zu stellen. Eine chemische Untersuchungsmethode oder ein bildgebendes Verfahren werden hier leider ausgeschlossen. Um trotzdem eine eindeutige Diagnose zu stellen bedient man sich durch eine umfangreiche Befragung der Betroffenen und evtl. der nächsten Angehörigen und Freunde. Die Anamnese, sollte einen genauen Bericht über das Leben des Patienten enthalten. Wichtig ist, persönliche Beschwerden zu kennen. Für einen positiven Krankheitsverlauf, ist eine frühe Diagnose für den Verlauf der Krankheit sehr wichtig. Je früher eine adäquate Therapie stattgefunden hat, desto besser spricht der Betroffene auf die Behandlung der bipolaren Störung an. Aufgrund sehr gestreuter Symptomatik ist es wichtig eine Differentialdiagnose zu stellen, denn es gibt eine Reihe von organischen Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie die bipolare Störung hervorrufen können. Deshalb ist für eine sichere Diagnose unbedingt auch eine körperliche Untersuchung notwendig. Um eine körperliche Ursache, wie etwa eine Fehlfunktion der Schilddrüse, auszuschließen, wird zusätzlich eine Blutanalyse oder Magnetresonanztomographie durchgeführt.
Im permanent wechselnden Zyklus von weltumfassender Euphorie und einsamer Verzweiflung, sollte es einem Psychiater darum gehen, den Patienten dort abzuholen, wo dieser sich emotional und kognitiv befindet. Deshalb gilt als Basis für jedes weitere Vorgehen eine Psychotherapie, die sich um ganzheitliche, biologische und biographisch bzw. situativ bedingte Faktoren des Wahrnehmens und Verstehens des Patienten bemüht. Die Entscheidung über einen Klinikaufenthalt sollte immer nach dem Grundsatz „ambulant vor stationär“ erfolgen. Im Folgenden seien stark verkürzt einige Behandlungsempfehlungen, wie sie auch von der Deutschen Gesellschaft für bipolare Störungen unter Zugrundelegung der Kriterien der Evidenz-basierten Medizin gegeben werden, aufgeführt.
Manie:
Üblicherweise werden bei akuten oder starken Manien Neuroleptika verabreicht (z.B. Haloperidol). Diese haben jedoch extrapyramidale Störungen als Nebenwirkung. Deutlich zuverlässiger wirken Atypische Neuroleptika (z.B. Risperidon, Quetiapin, Olanzapin, die ein deutlich geringeres Risiko hinsichtlich einer extrapyramidalen Störung zeigen. In der Aktphase wird Valproat mit Dosierungen von 1000-2000 und Lithium mit individueller Dosierung eindosiert. Zur Sezierung sind in der Akutphase Benzodiazepine geeignet.
Depression:
Bei akuten oder rasch wiederkehrenden Erscheinungen vieler Depressionen werden Antidepressiva, heute vorzugsweise mit selektivem Serotonin, Reuptake-Inhibitoren (SSRI), aber auch Trzyclika verabreicht, die die Konzentration des Dopamins nicht erhöhen. Durch Behandlung mit Antidepressiva kann die Episode der Depression in den Zustand der Manie übergehen und umgekehrt. Diese Umkehr wird auch unter dem Begriff „Switching“ verstanden. In der Regel sollte eine antidepressive Therapie nicht ohne Schutz durch eine Phasenprophylaxe- Medikation erfolgen. Eine wirksame Dosierung sollte für etwa 6 Monate aufrechterhalten werden. Neben der psychotherapeutischen Grundhaltung, bestehen auch Möglichkeiten gezielter psychotherapeutischer Interventionen.