Jeder von uns hat schon einmal geweint. Tränen offenbaren unsere Gefühle. Menschen, die weinen, befinden sich meist in einer extremen Stimmungslage. Sie sind verzweifelt, traurig, gerührt und glücklich. Auch – oder gerade – in der Psychotherapie kommt es immer wieder zu emotionalen Reaktionen mit Tränen. Martina Matysiak, Diplom Psychologin und psychologische Psychotherapeutin in der BetaGenese Klinik in Bonn, ging der Fragestellung nach, welche Emotionen am häufigsten und stärksten Tränen auslösen und ob diese Tränen einen Effekt auf die Therapieeffizienz haben. Bei ihrer Recherche hat sie zu diesem Thema einen interessanten Artikel zu einer Studie gefunden.
Emotionen zulassen – die heilsame Wirkung des Weinens in der Therapie
So haben amerikanische Psychologen um Kristen Capps von der in den USA anhand von 52 Psychotherapiepatienten untersucht, welche Patienten zum Weinen neigen und aus welchen Gründen sie weinen. Die 52 Probanden der Studie wurden wegen verschiedener psychischer Erkrankungen behandelt. Das Ergebnis der Studie: Zum Weinen neigten vor allem weibliche Patienten, die unter Depressionen, Ängsten oder einer Borderline-Persönlichkeitsstörung litten, Probleme mit der Emotionsregulation aufwiesen oder in der Kindheit missbraucht worden waren. Besonders interessant an der Studie: Die Patienten, die während der Therapiesitzungen in Tränen ausbrachen, haben die Therapie dennoch fortgesetzt.
Das bestätigt auch die Erfahrungen, die Martina Matysiak mit ihren Patienten gemacht hat: „Ich stelle immer wieder fest, – und das kennen wir ja auch von uns selbst, dass Tränen heilsam und befreiend erlebt werden können. Es hilft uns dabei, ’Anspannung abzubauen und dadurch unangenehme Erlebnisse oder traurige Erinnerungen zu verarbeiten.“
Wer mehr über die Studie der Adelphi University erfahren möchte, kann hier den ganzen Artikel aus dem Ärzteblatt nachlesen.
Und noch mehr Informationen zu Tränen:
In der Tränendrüse, die zwischen Augapfel und Augenlid liegt, wird die Flüssigkeit erzeugt. Die Träne legt sich wie ein Film über das Auge. Wird es irgendwann zu viel der Flüssigkeit, läuft das Fass über und dann kullern die Tränen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Tränen aus Trauer oder Freude sind für uns die bekanntesten. Das limbische System im Gehirn ist für Emotionen zuständig. Dieses System ist mit dem vegetativen Nervensystem verbunden, das wir nicht steuern können. Die Emotionen lösen einen Reiz dieses Nervensystems aus, das dann wiederum die Stelle aktiviert, die Tränen erzeugt. Viele Wissenschaftler haben sich bereits mit Tränen beschäftigt. Ein Ergebnis dieser Untersuchungen eines deutschen Instituts für Augenheilkunde lautet beispielsweise, dass der Tränenfluss bei Männern kürzer als bei Frauen anhält. Bei Frauen dauert er etwa sechs Minuten, bei Männern versiegen die Tränen hingegen bereits nach zwei bis vier Minuten.