Dissoziative Störungen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Frau sitzt mit angezogenen Beinen auf einem Bett

Eine dissoziative Störung beschreibt den teilweisen oder völligen Verlust der Fähigkeit unseres Gehirns, Wahrnehmungen zu einem normalen, vollumfänglichen Erleben zusammenzufügen. Betroffene erleben sich selbst oder ihre Umwelt als entfremdet, verlieren Erinnerungen oder auch die Kontrolle über den eigenen Körper. Die Ursachen liegen häufig in traumatischen Erlebnissen oder massiver psychischer Belastung.

In der BetaGenese Privatklinik für Psychosomatik und Psychiatrie in Bonn sind wir auf die Diagnose und Behandlung dissoziativer Störungen spezialisiert. Unser erfahrenes Team entwickelt gemeinsam mit Ihnen einen individuellen psychologischen Therapieplan, der auf die spezifischen dissoziativen Symptome sowie individuelle Bedürfnisse abgestimmt ist.

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Dissoziative Störungen: Das Wichtigste in Kürze

  • Die dissoziative Störung gehört zu den neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen.
  • Betroffene haben Schwierigkeiten, Erinnerungen, Wahrnehmungen, Identität und Bewusstsein in Einklang zu bringen.
  • Als Hauptursache für dissoziative Störungen lassen sich traumatische Erlebnisse oder massive psychische Belastungen feststellen.
  • Dissoziative Störungen werden in verschiedene agnostische Unterformen aufgeteilt, wie etwa:dissoziative Amnesie, dissoziative Fugue, dissoziative Krampfanfälle oder dissoziative Identitätsstörung.
  • Die Behandlung der dissoziativen Störung findet vor allem durch Psychotherapie statt.

Definition: Was ist eine dissoziative Störung?

Dissoziative Störungen gehören nach der internationalen Krankheitsklassifikation zu den neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen. In der aktuellen ICD-11 werden sie als Gruppe psychischer Erkrankungen beschrieben, die durch eine gestörte Integration von Bewusstsein, Identität, Gedächtnis, Emotion, Wahrnehmung und Körperkontrolle gekennzeichnet sind.

Eine dissoziative Störung bezeichnet somit eine Störung der Integrationsfähigkeit des Gehirns. Normalerweise arbeitet unser Gehirn eng vernetzt – Wahrnehmungen, Erinnerungen und Emotionen werden zu einem kohärenten Erleben zusammengeführt. Dieses Zusammenspiel bildet die Grundlage unserer Selbstwahrnehmung und Identität. Bei einer dissoziativen Störung ist dieser Integrationsprozess gestört:
Gedanken, Gefühle und Erinnerungen wirken voneinander getrennt, das eigene Erleben erscheint bruchstückhaft oder entfremdet. Betroffene erleben sich selbst oder ihre Umwelt als unwirklich oder fremd, teilweise gehen Erinnerungen an bestimmte Ereignisse oder ganze Lebensphasen verloren.

Die Dissoziation: Begriffserklärung in der Psychologie

Das Wort Dissoziation stammt aus dem Lateinischen. Dissoziieren bedeutet so viel wie „trennen“ oder „auflösen“. Erstmals verwendet wurde der Begriff der Dissoziation von dem französischen Psychiater Pierre Janet (1859-1947), der als Dissoziieren das Auseinanderdriften bzw. Auflösen von Bewusstseinsinhalten beschreibt.

In der heutigen Terminologie wird unter Dissoziation die intrapsychische Möglichkeit verstanden, sich der Umwelt und der inneren Wahrnehmung unbewusst zu entziehen, z.B. um schwer erträgliche Belastungen und traumatische Erlebnisse auszuhalten. Die Dissoziation entsteht hierbei aus dem Zusammenspiel einer genetischen Disposition sowie neurobiologischen und psychosozialen Faktoren. Sind die Integrationsleistungen von Fühlen, Wahrnehmen, Handeln und Gedächtnis zu einem Selbst als einer Identität, die all diese Dinge in ihre Persönlichkeit integrieren kann, gestört, zeigt sich die dissoziative Störung auf verschiedenen Ebenen.

So finden sich bei Betroffenen dissoziative Störungen:

  • des Gedächtnisses;
  • der Umgebungswahrnehmung;
  • der Selbst- und Körperwahrnehmung;
  • des Handelns;
  • des Identitätsempfindens;
  • des Selbst (einheitliches und konsistentes Selbstkonzept aus Fühlen, Denken und Handeln)

BetaGenese Fachklinik für zur Behandlung dissoziativer Störungen

Gestresste Frau

In der BetaGenese Klinik für Psychosomatik und Psychiatrie sind wir auf die Behandlung der verschiedenen Störungsfelder dissoziativer Störungen spezialisiert. Mit unseren modernen Diagnostikverfahren und interdisziplinären Behandlungsmöglichkeiten erhalten Patientinnen und Patienten bei uns einen individuell auf das Krankheitsbild, die Bedürfnisse sowie Ressourcen zugeschnittenen Therapieplan. Wir sind ebenfalls spezialisiert auf die Behandlung komplexer dissoziativer Störungen.

Symptome einer dissoziativen Störung

Die dissoziative Störung ist kein einheitliches Krankheitsbild. Je nach individueller Symptomatik und Ursachen können mehrere Störungsbilder unterschiedlicher Auswirkung vorliegen. Dennoch lassen sich die wesentlichen diagnostischen Unterformen der dissoziativen Störung in verschiedene Kategorien aufteilen.

Hauptkategorien der dissoziativen Störung nach ICD-11

  • Dissoziative Amnesie: Verlust autobiografischer Erinnerungen, die nicht durch normale Vergesslichkeit erklärbar sind.
  • Dissoziative Fugue: plötzliche Ortsveränderung mit Erinnerungslücken.
  • Dissoziativer Stupor: Bewegungs- und Reaktionslosigkeit bei erhaltenem Bewusstsein.
  • Dissoziative Bewegungsstörung: Verlust oder Störung der Bewegungsfähigkeit ohne organische Ursache.
  • Dissoziative Krampfanfälle (psychogene Anfälle): anfallsartige Bewegungen oder Bewusstseinsveränderungen ohne epileptische Aktivität.
  • Dissoziative Sensibilitäts- oder Empfindungsstörungen: Verlust oder Veränderung sensorischer Wahrnehmungen.
  • Dissoziative Identitätsstörung: zwei oder mehr distinkte Persönlichkeitszustände mit Erinnerungslücken.
  • Partielle dissoziative Identitätsstörung / andere spezifizierte dissoziative Störungen: teilweise Identitätswechsel oder dissoziative Symptome, die keiner spezifischen Kategorie vollständig entsprechen.

Dissoziative Symptome erkennen: Fragen für den Selbsttest

Auch wenn Sie im Internet zahlreiche Tests zur dissoziativen Störung finden, muss hier deutlich betont werden: Selbsttests können keine differenzierte Diagnostik ersetzen und lediglich Anhaltspunkte bieten. Da sich eine dissoziative Persönlichkeitsstörung durch eine Störung der Wahrnehmung auszeichnet, kann auch der Test verfälschte Antworten geben. Dennoch gibt es typische Äußerungen, Gefühle und Wahrnehmungen, die bei Betroffenen in dissoziativen Zuständen auftreten.

Aussagen, die von Betroffenen in dissoziativem Zustand häufig getroffen wurden:

  • Ich bin gar nicht richtig da.
  • Ich stehe neben mir, beobachte mich von außen.
  • Es fühlt sich alles unwirklich an.
  • Ich sehe alles wie durch einen Schleier.
  • Ich höre ihre Stimme leiser und weiter weg.

Häufig ist bei Betroffenen eine verstärkte Neigung zu Suggestibilität, psychischer Absorption und Fantasie zu beobachten. Unter Suggestibilität versteht man die Bereitschaft oder Empfänglichkeit, suggestiv übermittelte Informationen über bestimmte Dinge in das eigene Wahrnehmen, Denken und Erinnern zu integrieren und als Selbsterlebtes sowie eigene Erfahrungen mitzuteilen. Die Betroffenen können schwer zwischen Selbsterlebtem und Fantasie unterscheiden.

Dissoziative Symptome können vielfältige Ursachen haben und erfordern eine sorgfältige fachärztliche Abklärung. Nur durch eine genaue Diagnostik lässt sich feststellen, ob es sich bei auftretenden Symptomen tatsächlich um eine dissoziative Störung handelt oder um Symptome anderer psychischer oder neurologischer Erkrankungen.

In der BetaGenese Klinik für Psychosomatik und Psychiatrie in Bonn stehen Ihnen erfahrene Therapeutinnen und Therapeuten für dissoziative Störungen zur Seite. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir einen individuellen Therapieplan, der auf Ihre Symptome eingeht und Wege zu Stabilität und Selbstwahrnehmung eröffnet.

Ursachen für dissoziative Störungen

Die Ursachen für dissoziative Störungen sind so vielfältig wie die dissoziative Erkrankung selbst. Oft lassen sich aber belastende Ereignisse und traumatische Erlebnisse  als Ursache feststellen.

Häufige Auslöser sind:

  • Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen
  • schwere Unfälle oder Naturkatastrophen
  • Verlust nahestehender Personen
  • emotionale Vernachlässigung in der Kindheit
  • starke oder anhaltende psychische Belastung

Ein großer Anteil der Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden dissoziativen Symptomen haben im Vorfeld traumatische Erfahrungen gemacht. Die Überforderung der Psyche ist in solch einem Fall die Ursache, welche die Funktion bestimmter Gehirnregionen beeinträchtigen kann und so zu einer dissoziativen Störung führt. Psychoanalytische Theorien und Untersuchungen gehen zudem davon aus, dass bei einer Dissoziation unerträgliche Erlebnisse aus dem Bewusstsein verdrängt werden und überdies Gefühle und Erfahrungen von der betroffenen Person nicht in deren Selbstbild integriert werden können und als Folge dessen abgespalten werden. Jedoch entwickeln nicht alle Betroffenen, die ein Trauma erlebt haben, eine Störung – entscheidend sind individuelle Verarbeitungsstrategien und Resilienz.

Dissoziative Störungen: Diagnose und Behandlung in der BetaGenese Klinik

Dissoziative Störungen entwickeln sich oft in Assoziation mit anderen psychischen Beschwerden und Krankheitsbildern, sowohl aus dem psychischen als auch aus dem somatischen Bereich. Deshalb ist es besonders wichtig, eventuelle körperliche oder neurologische Ursachen vor Diagnosestellung auszuschließen. Dabei ist ebenfalls wichtig festzustellen, ob es sich um eine primäre dissoziative Erkrankung handelt oder ob diese sekundär als Folge einer anderen Erkrankung aufgetreten ist, beispielsweise einer Traumafolgestörung.

In der BetaGenese Klinik für Psychosomatik und Psychiatrie in Bonn erfolgt die Diagnose dissoziativer Störungen ganzheitlich. Wir berücksichtigen sowohl körperliche als auch psychische Aspekte und schließen neurologische Erkrankungen aus.

Häufig treten dissoziative Störungen gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen auf, z. B.:

Als traumaassoziierte Symptome oder stressassoziierte Symptome können sie auch bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung auftreten.

Partielle dissoziative Störung

Die partielle dissoziative Störung stellt eine abgeschwächte Form der dissoziativen Identitätsstörung dar. Betroffene erleben zeitweise Veränderungen in Wahrnehmung, Identität oder Verhalten, ohne dass vollständig getrennte Persönlichkeitszustände vorliegen. Typisch sind Momente, in denen das eigene Handeln oder Denken fremd erscheint, Erinnerungen lückenhaft sind oder Emotionen wie „abgespalten“ wirken.
Trotz dieser Teil-Dissoziationen bleibt das Bewusstsein über das eigene Selbst meist erhalten. Eine frühzeitige psychotherapeutische Behandlung hilft, die abgespaltenen Erlebensanteile zu integrieren und das Selbstempfinden zu stabilisieren.

Dissoziative Anfälle: Ursache psychogener Anfälle in Abgrenzung zur Epilepsie

Dissoziative Anfälle werden auch als psychogene Anfälle bezeichnet. Sie sind zwar in ihrer Symptomatik der Epilepsie ähnlich, beschreiben allerdings ein eigenständiges Krankheitsbild. Anders als ein epileptischer Anfall entsteht ein psychogener Anfall oder dissoziativer Krampfanfall nicht durch neurophysiologische Veränderungen des Gehirns. Stattdessen liegt diesem eine psychische Ursache zugrunde. So funktioniert der psychogene Anfall als automatische Reaktion auf bestimmte äußere oder innere Reize. Ein psychogener Anfall kann mit Symptomen wie Schwäche, krampfartigen Bewegungen der Arme, Beine und des Kopfes, Kontrollverlust über Blase und Darm oder auch einem kompletten Kontrollverlust einhergehen.

Dissoziative Störung behandeln in der BetaGenese Klinik: Erfahrungsberichte (Auszug)

Das sagen unsere Patientinnen und Patienten über ihren Aufenthalt in der BetaGenese Klinik:

„Die Klinik bietet ein breites Therapieangebot, welches jederzeit mit dem Einzelpsychotherapeuten individuell angepasst werden kann. Das gesamte Team (Patientenmanagement, Pflege und Therapeuten) ist vom ersten Kontakt an sehr freundlich, hilfsbereit und entgegenkommend. […]

Alle sind sehr kompetent und haben mich auf meinem Weg sehr unterstützt. Auf einzelne Wünsche wurde Rücksicht genommen und mit großem Verständnis reagiert. Mir hat der Aufenthalt sehr geholfen, ich bin mit einem sehr guten Gefühl gegangen – vielen Dank!“

klinikbewertunge.de

Gesamtzufriedenheit:

Qualität der Beratung:

Medizinische Behandlung:

Verwaltung und Abläufe:

Ausstattung und Gestaltung:

Behandlung dissoziativer Störungen: Psychotherapie in der BetaGenese Klinik

Die Behandlung der dissoziativen Störung findet vor allem durch Psychotherapie statt. Es gilt, die dissoziative Symptomatik zu verstehen und die Dissoziation als einen frühen, sehr sinnvollen und zweckmäßigen Schutzmechanismus zur Distanzierung von starken Gefühlen anzuerkennen.

Im Psychotherapieverlauf wird schließlich erreicht, dass abgespaltene Anteile integriert werden können und wieder vollständig Bestandteil des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns werden. Die Psychotherapie verläuft in der BetaGenese Klinik in zwei Schwerpunkten ab, die individuell abgestimmt werden, beispielsweise wie folgt:

Stabilisierung und Symptomkontrolle

  • Erkennen von Auslösern und Frühwarnzeichen
  • Techniken zur Spannungsregulation und Selbstberuhigung
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung

Traumatherapeutische Verarbeitung

  • Schrittweise Integration abgespaltener Erinnerungen
  • Arbeit an der Selbstwahrnehmung und Identität
  • Stärkung psychischer Widerstandsfähigkeit

Eine Behandlung der dissoziativen Störung mit Medikamenten kann unterstützend, zum Beispiel mit Antidepressiva oder dem Opioid-Antagonisten Naltrexon, erfolgen.

rTMS zur Behandlung einer dissoziativen Störung

Frau bei der rTMS Therapie in der BetaGenese Klinik Bonn

Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ist ein besonders schonendes, schmerzloses und effektives Therapieverfahren, welches den Stoffwechsel der Nervenzellen in der betreffenden Hirnregion anregt, um Symptome einer dissoziativen Störung zu lindern.

Dissoziative Störungen: Therapie in der BetaGenese Privatklinik für Psychosomatik

In der BetaGenese Privatklinik für Psychosomatik und Psychiatrie verfolgen wir einen ganzheitlich-psychotherapeutischen Ansatz, der Körper und Psyche gleichermaßen berücksichtigt. Auf der Grundlage tiefenpsychologischer Psychotherapie erhalten Patientinnen und Patienten, die an einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung leiden, in der BetaGenese Klinik individuell auf sie zugeschnittene Therapieverfahren und Behandlungspläne.

Kontaktieren Sie uns gerne für ein persönliches Beratungsgespräch. Gemeinsam suchen wir die Ursachen für Ihr Problem, widmen uns der Linderung einer möglichen dissoziativen Störung und entwickeln gemeinsam mit Ihnen nachhaltige Lösungen, die Ihnen den Weg in ein neues Leben ebnen.

Ihre Vorteile in der BetaGenese Klinik: Privatklinik für interdisziplinäre Psychosomatik und Psychiatrie

BetaGenese Unser Behandlungsspektrum
  • Medizinische Rundum-Versorgung unter einem Dach
  • Exzellent ausgebildete Fachärzte, Psychologen und Therapeuten
  • Breites Behandlungsspektrum psychosomatischer Beschwerden
  • Moderne diagnostische Verfahren direkt vor Ort
  • Ganzheitliche psychosomatische Behandlung in Kooperation mit der Beta Klinik
  • Multimodales Behandlungskonzept, das unterschiedliche Therapieansätze vereint
  • Komfortables, attraktives Ambiente am Rheinufer
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