Somatoforme Störungen und Krankheitsängste
Herzstechen, Schwindel, Bauchkrämpfe – der Leidensdruck wurde von Tag zu Tag heftiger. Timo K. (16 ) war nicht mehr in der Lage die Schule zu besuchen. Er zog sich von seinen Freunden zurück, ging nicht mehr zum Schlagzeug-Unterricht und ließ sogar sein geliebtes Fußball-Training sausen. „Die Angst vor einer unheilbaren Krankheit hatte unseren Sohn vollkommen im Griff. Er hockte den halben Tag vor dem Computer und googelte Symptome, die er auch prompt an sich wahrnahm“, erinnert sich die Mutter des Gymnasiasten.
Sicherheitshalber hatte sie zur Abklärung verschiedenste Fachärzte mit Timo aufgesucht.
Unterm Strich zahlreicher Untersuchungen stand zu guter Letzt: Hypochondrische Störung. Eine ernstzunehmende Erkrankung – die zum Glück behandelt werden kann.
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Petra Neuhalfen-Buslei
Frau Petra Neuhalfen-Buslei ist Fachärztin für Radiologie und Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie i.W..
Seit 2017 ist sie ärztliche Mitarbeiterin in der BetaGenese Klink und überwiegend als Einzeltherapeutin mit verhaltenstherapeutischer Ausrichtung tätig. Vor ihrer Tätigkeit in der BetaGenese war sie u.a. im Marienhospital in Euskirchzen tätig, hier praktizierte Sie überwiegend im Bereich der Suchtmedizin und war mehrere Jahre auf der Psychotherapiestation tätig.
Frau Neuhalfen hat die Zusatzqualifikation in der Psychoonkologie und ist für den Bereich Sportmedizin qualifiziert.
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Welche verhaltenstherapeutischen Interventionen bieten sich bei Beschwerden an, die keine erkennbare organische Ursache haben?
Petra Neuhalfen-Buslei, Fachärztin für Radiologie, Psychiatrie und Psychotherapie beginnt meistens mit Psychoedukation, heißt, mit der Vermittlung von Informationen über die Störung und deren Ursache. Ziel ist es, dass Patienten die Zusammenhänge zwischen psychischen und körperlichen Symptomen verstehen.
„Nicht zu unterschätzen sind Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Biofeedback. Das Stress – und Anspannungsniveau sollte reduziert werden“, erklärt die fachkundige Verhaltenstherapeutin, die auch gerne Expositionstrainings in die Therapie einbaut, da Patienten mit somatoformen Störungen häufig ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten zeigen. Schrittweise werden sie mit der angstbesetzten Situation konfrontiert und lernen die Angst zu überwinden. Außerdem steuert Petra Neuhalfen-Buslei gemeinsam mit dem Patienten eine kognitive Umstrukturierung an. Hierbei werden negative Gedanken und Glaubenssätze, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung der somatoformen Störungen beitragen, aufgedeckt und durch positive und realistischere Gedanken ersetzt. Schließlich geht es um eine Verhaltensaktivierung. Ziel ist der Aufbau von positiven Beschäftigungen. Die Psychiaterin: „Ich ermutige immer wieder zu Aktivitäten, die Freude bereiten und positive Emotionen hervorrufen. Dies kann auch dazu beitragen negative Gedanken und Gefühle zu reduzieren und Vermeidung wie Schonverhalten zu überwinden.“
Im konkreten Fall Timo K. war die Herausnahme aus dem häuslichen Umfeld und die Aufnahme in ein strukturiertes, stationäres Setting mit multimodalem Therapiekonzept ganz wesentlich.
„Wir haben eine umfassende kardiologische Diagnostik eine Kernspintomografie des Kopfes durchgeführt, was zu einer Entängstigung und Entlastung des Patienten geführt hat. Dann erfolgte auch hier eine intensive Psychoedukation zum Aufbau eines psychosomatischen Krankheitsverständnisses. Der Patient hat auch von der Einzel- und später zudem von der Gruppenpsychotherapie profitiert. Zusätzlich erfolgte eine medikamentöse Therapie mit einem SSRI und eine arzneiunterstützte Schlafnormalisierung. Darüber hinaus profitierte Timo von der Interaktion mit Gleichaltrigen und von der tiergestützten Therapie. Er wurde immer wieder motiviert, moderaten Ausdauersport zu betreiben und positive Aktivitäten in den Tagesablauf einzubauen. Auch hier wurde durch kognitive Umstrukturierung versucht, negative Denkmuster und Glaubenssätze zu modifizieren.
Eine ganz wesentliche Therapiesäule war das Expositionstraining mit gestufter Konfrontation. Teilnahme an den Gruppentherapieangeboten im stationären Setting und außerhalb der Klinik durch Aufsuchen von angsterzeugenden Situationen, wie Besuch eines Kinos, Besuch eines Fußballstadions, eines Weihnachtsmarktes. Nicht zuletzt wurden zahlreiche Familiengespräche durchgeführt“, so Petra Neuhalfen-Buslei.
Was verbirgt sich eigentlich hinter der Angst vor schweren oder unheilbaren Erkrankungen?
„Zunächst einmal möchte ich erwähnen, was die Angst vor schweren unheilbaren Erkrankungen mit auslösen und begünstigen kann: Zum einen eine genetische bzw. familiäre Veranlagung, frühere medizinische Erfahrungen. Wenn Patienten schon einmal eine schwere oder bösartige Erkrankung durchgemacht haben, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie erhöhte Sensibilität und Ängstlichkeit. Aber auch traumatische Erfahrungen und kumulative psychosoziale Belastungsfaktoren, die das Stressniveau des Patienten erhöhen. Auch der leichte Zugang zu medizinischen Informationen aus dem Internet kann solche Ängste begünstigen.
Letztendlich steht jedoch hinter der Angst vor schweren oder unheilbaren Erkrankungen die Angst vor massivem Leiden durch nicht beherrschbare Krankheitssymptome, wie beispielsweise stärkste Schmerzen, Übelkeit oder Haarausfall. Auch die Angst vor Kontrollverlust, dem Ausgeliefertsein, der Ohnmacht und Einsamkeit spielen eine Rolle. Ein ganz wesentlicher Punkt ist jedoch die Angst vor dem Sterben und dem Tod“, weiß die Fachärztin.
In der Klinik arbeitete Timo täglich daran, seine Ängste zu überwinden. Er lernte, wie er seine Gedanken beobachten und seine Sorgen erkennen konnte, bevor sie zu stark wurden. Er traf auch auf andere Jugendliche, die mit ähnlichen Problemen kämpften, und fand Trost in der Tatsache, dass er nicht alleine war.
„Die Therapie in der Klinik war ein echter Wendepunkt für mich. Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt.“ Als Timo K. die Klinik verließ, hatte er eine völlig neue Perspektive auf das Leben. „Es ist wichtig, dass wir lernen, unsere Ängste zu akzeptieren und zu verstehen“, so der 16-Jährige. „Es gibt immer gute und schlechte Tage, aber ich habe geübt, wie ich mit ihnen umgehen kann. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Ihre Vorteile in der BetaGenese Klinik: Privatklinik für interdisziplinäre Psychosomatik und Psychiatrie
➤ Medizinische Rundum-Versorgung unter einem Dach
➤ Exzellent ausgebildeten Fachärzten, Psychologen und Therapeuten
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