Die heilende Kraft des Tanzes

Wie wirkt sich Tanztherapie auf die Psyche aus?
Ein Interview mit Tanztherapeutin Bettina Post.

In unserem aktuellen September-Interview zum Thema „Im Kontakt mit dem Körper“ hat sich unsere Pflegeleitung Barbara Schröer diesmal mit Bettina Post, Tanztherapeutin der BetaGenese Klinik unterhalten.

Wir haben spannende Einblicke in die Bedeutung der Tanztherapie für die Gesundheit und das Wohlbefinden gewonnen.

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Barbara Schröer: Bettina, Tanzen bereitet Freude – da werden die meisten zustimmen. Doch neben dem Unterhaltungszweck besitzt es auch heilende Kräfte. Tanzen bietet eine Ausdrucksmöglichkeit für Gedanken und Gefühle, die sich kaum in Worte fassen lassen. Dabei muss es nicht einmal um komplizierte Choreographien gehen, sondern mehr darum, in Bewegung zu kommen. Wie kamst du dazu, dich mit dem Thema Tanztherapie zu beschäftigen?

Bettina Post: Mein kreativ-therapeutisches Angebot für die Patient:innen der BetaGenese Klinik ist neben meiner Ausbildung zur Tanztherapeutin ganz entscheidend geprägt von meinen ganz persönlichen Tanzerfahrungen und Genesungsgeschichten, die ich selbst und mit anderen erfahren durfte.

Mich haben u.a. die Tänzerin und Choreografin Pina Bauch und ihr Wuppertaler Tanztheater inspiriert. Dort ist eine neue Ästhetik von Tanz, Theater, Psychodrama, Stimme und Sinnlichkeit bis heute erfahrbar.“

Barbara Schröer beeindruckt: „Ganz offenbar gelingt es dir, die Therapie-Einheiten so attraktiv zu gestalten, dass wir dem run auf dein Angebot mit Wartelisten Einhalt gebieten mussten – und das Gerangel um einen Platz ging dabei nicht ausschließlich von unseren Adoleszenten:innen aus. Verrate mal, wozu lädst du ein?“

Bettina Post: Mein Tanztherapie-Angebot wirbt darum:

  • sich mit anderen, mit der Umwelt verbunden zu fühlen;
  • aus sich herauszutreten, sich zu begeistern, zu staunen, zur Extase;
  • zu transzendieren, zu imaginieren, zur Verwandlung;
  • zu Spiel und Dialog;
  • zu Meditation, Konzentration und Stille;
  • mit dem eigenen Erleben in Kontakt zu kommen und in Bewegung Ausdruck dafür zu finden;
  • die eigene Leiblichkeit und Lebendigkeit zu zeigen und bestenfalls gefallen daran zu finden

Da ich mich als Einladende verstehe, gehört es selbstverständlich dazu, dass keiner meiner Vorgaben gefolgt werden muss. Ganz im Gegenteil: ich ermuntere gern zum Eigen-Sinn. Den eigenen stimmigen Impulsen wieder Aufmerksamkeit zu schenken und ihnen wieder zu vertrauen, das gilt es zu üben.“

Tanztherapie in der BetaGenese Klinik

Barbara Schröer: Stellt Tanztherapie eine künstlerisch-körperorientierte Form der Psychotherapie dar, bei der der Körper als Instrument genutzt wird, um die individuelle Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit zu stärken – oder wie darf ich mir das vorstellen?“

Bettina Post: In der BetaGenese-Klinik bringt die Gruppe von durchschnittlich acht Teilnehmer:innen der Tanztherapie ganz unterschiedliche Krankheitsbilder mit: Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, Traumata, Schmerzen, Suchterkrankungen, Burn-Out und andere affektive Störungen. Manche bringen eine Ausbildung zur Musikaldarstellerin mit, einige haben noch nie nüchtern getanzt. Dabei müssen sie gar keine tänzerischen Vorkenntnisse im herkömmlichen Sinn mitbringen. Jedoch, die unterschiedlichen Tanzerfahrungen der Einzelnen sind immer eine Bereicherung.

In der Tanztherapie geht es um das Sich-Einlassen-Wollen und -Können, auf den eigenen Tanzraum im Innen und im Außen, sich führen lassen von den eigenen Bewegungs- und Ausdrucksimpulsen, sich einfühlen in den Umraum der anderen im Tanzraum, sich öffnen für das Experminent der Improvisation, auf das Spiel, auf die Freude sich mit anderen im Raum frei und wertschätzend zu bewegen.

Meine Gruppentherapie bedient sich dafür verschiedener Methoden und Medien, die in der Tanztherapie angezeigt sind.

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Barbara Schröer: „Kannst du auf das Improvisieren näher eingehen?“

Bettina Post: „Aber sicher. Gerne. Die Improvisation, der Ausdruckstanz sind nämlich grundlegend. Freie Bewegungen, ohne oder nur mit den nötigsten Vorgaben, bestimmen den Tanz, die Bewegungen. Der Tanzende wird ermutigt seine eigenen Körperempfindungen auszudrücken und sich auf seine spontanen Tanzimpulse zu verlassen. Kreativität und Phantasie werden in Gang gesetzt und die Selbsterfahrung wird zunehmend intensiviert.

In der Anwendung von bewegten Imaginationen entstehen innere Bilder, in denen die Tanzenden sich in erinnerten oder phantasierten Bedeutungsräumen und Rollen wiederfinden und erleben. Dies ermöglicht Zugänge zu vergessenen und verschütteten Ressourcen und verschafft Raum für viele ungelebte Gefühle, für ungelebtes Leben.“

Barbara Schröer: „Das klingt sehr spannend. Den eigenen Körper sozusagen als Rat- und Impulsgeber wiederentdecken. Benötigen die Teilnehmer mehrere Anläufe, um diesbezüglich Hemmungen zu überwinden?“

Bettina Post: „Die anfänglichen Unsicherheiten verlieren sich rasch. Gerade, in der letzten Therapiestunde, konnte ich beobachten, wie eine Gruppe, die sich in verschiedene selbst gewählte Fabelwesen versetzen ließ, untereinander jeder in seiner Qualität im Tanz Kontakt zum anderen suchte, sich zeigte mit seinen Krallen, Zähnen, Blicken, erhabenen Gesten, koboldhaften Gemeinheiten und elfenhaften Zärtlichkeiten. Alle waren ganz vertieft im Spiel, die eigene Rolle und Statur ausschmückend, vergessend jede Scham und jeden anfänglichen Zweifel, neugierig auf die anderen Figuren mit denen der Raum geteilt werden musste.

Im Tanz ganz für sich selbst, im tänzerische Dialog mit einer/em Tanzpartner*in oder in der Gruppe, wird in jeder Tanztherapie Stunde, die Aufmerksamkeit für – das Ich – das Du – und – das Wir – gestärkt. Sozial-emotionale Erfahrungen können so im kreativen Prozess und einer vertrauensvollen und wertschätzenden Atmosphäre neu in die Lebenswirklichkeit integriert werden.

Bewegungs- und Tanzrituale finden verlässlich, zur Besinnung auf die Kraft der Entschleunigung, zur Konzentration und Fokussierung auf individuelle Leib- und Lebensthemen, regen Anklang und werden immer wieder von den Teilnehmenden eingefordert.“

Barbara Schröer abschließend: „Ganz herzlichen Dank, Bettina, für den tieferen Einblick in deine Arbeit mit ihren vielseitigen Einladungen zur persönlichen Entfaltung.“

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