Systemische Familienaufstellungen

Neue Perspektiven sehen und neue Wege finden

Die Familie, in die wir hineingeboren worden sind, hat uns entscheidend beeinflusst. Oft sind uns bestimmte Auswirkungen schon bewusst, aber oft ist der tatsächliche Einfluss noch größer als wir denken. Die Auswirkungen finden sich in vielen Lebensbereichen: in der Art wie wir unsere nächsten Beziehungen (z.B. in Partnerschaften oder als Eltern) leben, wie wir mit uns selbst umgehen und wie wir mit dem Leben an sich zurechtkommen. Häufig stoßen Menschen dabei immer wieder an dieselben Grenzen, machen immer wieder dieselben Fehler oder sind auf für sie selbst unverständliche Weise blockiert, wenn sie eigentlich etwas verändern wollen.

 

Typische Anzeichen für Störungen im System:

Nicht wissen, wo man hingehört. Sich für alles verantwortlich fühlen. Sich dauernd belastet und überfordert fühlen. Immer wiederkehrende Gefühle, wie z.B. Traurigkeit und Wut, die mit dem eigenen Leben eigentlich nichts zu tun haben. Die eigenen Kinder verhalten sich auf unerklärliche Art unangemessen. Es ist schwer, am Leben teilzunehmen oder Freude dabei zu empfinden. Ein häufiges Gefühl, irgendwie nicht das eigene Leben zu leben. Fehler, die sich in Beziehungen oder im Berufsleben immer wieder wiederholen.

Und oft steckt hinter solchen sich wiederholenden Mustern die Macht des Familiensystems.

Systeme haben uns geformt und sorgen auch nach der Kindheit noch dafür, dass wir uns passend zum System verhalten. Es geht dabei in der Regel darum, dass wir im System nicht den richtigen für uns passenden Platz bekommen haben oder stark vom Schicksal anderer Menschen im System beeinflusst werden. In der Familienaufstellung wird im ersten Fall nach dem für uns passenden Platz gesucht, im zweiten Fall geht es darum, fremde Gefühle und Aufträge zurückzugeben.

 

Die Methode:

Die Arbeit findet normalerweise in einer Gruppe statt. Ein Patient bearbeitet sein Anliegen, die anderen Gruppenmitglieder nehmen als Stellvertreter oder als wohlwollend interessierte Beobachter teil. Zunächst wird mit dem Aufstellenden das Anliegen geklärt, welches Problem gelöst werden soll. Dann wird geschaut, mit welchen familiären Konstellationen (evtl. auch über mehrere Generationen hinweg) das Problem zu tun haben könnte. Es werden aus der Gruppe Stellvertreter für die wichtigen Akteure gesucht. Der Aufstellende bringt die Stellvertreter im Raum in eine Anordnung, die sich für ihn richtig anfühlt. Oft zeigt sich in dieser ersten Anordnung schon sehr vieles von dem, worum es geht. Zusätzlich wird geschaut, welche Informationen (Gefühle, Impulse) die Stellvertreter beisteuern können. Auf für Ungeübte oft verblüffende Weise ist es dabei so, dass auch in der Aufstellung die Systeme ihre Wirkung entfalten und die Stellvertreter ganz von alleine ähnliche Verhaltensweisen entwickeln wie die Personen, für die sie da stehen. Dann wird in der Aufstellung nach den erforderlichen und oft so dringend benötigten neuen Perspektiven und Lösungen für den Aufstellenden gesucht – durch heilsame Sätze bzw. Dialoge und Herstellung einer neuen Ordnung des Systems.

 

Die Wirkung entfaltet sich manchmal sofort, meist dauert es länger. Es gibt eigentlich immer einen Gewinn an Verständnis dafür, was eigentlich los ist oder war. Darüber hinaus können alte oder aktuelle Konflikte aufgelöst werden, der Aufstellende kann frei werden von alten Verstrickungen und Wege zu einem glücklicheren Leben finden.

 

Literatur: Marlies Holitzka & Elisabeth Remmert: Systemische Familienaufstellungen. Konfliktlösungen für Söhne – Töchter – Eltern

 

Herr Hagen Kauf, Dipl. Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut bietet Aufstellungsarbeit (systemische Familienaufstellungen und Aufstellungen mit dem inneren Team) im Rahmen des stationären Aufenthaltes unseren Patienten an.

 

Mehr über unser Therapieangebot und der systemischen Therapie können Sie hier online nachlesen.