Manche Menschen werden panisch, wenn sie existenzielle Herausforderungen in kurzer Zeit meistern müssen und scheitern daran. Andere bleiben gelassen und lösen das Problem systematisch. Einige zerbrechen an einem schweren Schicksalsschlag, andere wiederum meistern die Krise und gehen gestärkt aus ihr hervor. Ein wesentlicher Faktor für diesen Unterschied zwischen den Menschen liegt in ihrer Resilienz. Aber was bedeutet dieser Begriff, der vom lateinischen Wort resilire, was“ zurückspringen bedeutet, kommt?
„Der Begriff Resilienz, der erstmals in den 1970er-Jahren verwendet wurde, hat seinen Ursprung in der Psychologie“, erklärt Norman Mink, leitender Psychologe in der BetaGenese Klinik, Privatklinik für interdisziplinäre Psychosomatik und Psychiatrie in Bonn. „Mit Resilienz ist – vereinfacht gesagt – psychische Widerstandsfähigkeit gemeint. Als resilient bezeichnen Psychologen Menschen, die schwierige Situationen oder Lebenskrisen ohne anhaltende seelische oder psychische Beeinträchtigung durchstehen können.“
„Bei Betrachtung des Wortursprungs kommen mir drei Vergleiche aus der Natur in den Sinn, die es sehr schön verdeutlichen: eine Eiche, eine Alge und der Bambus,“ ergänzt Carsten Albrecht, Chefarzt der BetaGenese Klinik. „Eine Eiche ist zwar stark, kann aber – einmal gebrochen – nie mehr zu ihrer alten Form zurückkehren. Algen wiederum passen sich der Umwelt in ihrer Form komplett an, ohne dabei eine feste Form oder Stabilität, die sie ausmacht, zu besitzen. Der Bambus ist eine sehr anpassungsfähige Pflanze, die einem resilienten Menschen am ähnlichsten ist,“ erläutert sie das Naturbeispiel weiter. „Er kann sich zeitweilig verbiegen und dennoch jederzeit zu seiner ursprünglichen Form zurückkehren. Auch resiliente Menschen können sich an schwierige und fordernde Lebensumstände anpassen, ohne daran zu zerbrechen. Ist die Situation, für die sie sich verbiegen mussten vorüber, kehren resiliente Menschen zu alten Verfassung und Gemütslage zurück,“ schließt Carsten Albrecht.
Warum die einen Menschen resilient sind, andere dagegen nicht, ist noch nicht exakt geklärt. Studien haben jedoch gezeigt, dass diese psychische Stärke teilweise genetisch bedingt ist. So vermuten Forscher, dass ein Gen, das die Ausschüttung des Glücksbotenstoffs Serotonin im Gehirn reguliert, wahrscheinlich einen Einfluss darauf hat, wie leicht oder schwer Menschen Schicksalsschläge wegstecken können.
Aber auch die Erziehung hat Einfluss auf die psychische Widerstandfähigkeit. Einig sind sich Forscher darin, dass sich Resilienz-fördernde Faktoren wie Optimismus, Empathie, Selbstwirksamkeit, Emotionsregulation, Impulskontrolle und Lösungsorientierung, auch gezielt fördern und stärken lassen.
Wenn Sie mehr über Resilienz wissen möchten, empfiehlt Norman Mink folgenden Beitrag auf panet-wissen.de