Smartwatch, Schlaftracker & Co – wenn Selbstoptimierung krank macht

Über das Paradox von Gesundheits-Apps, Kontrolle und innerer Unruhe

Montagmorgen, 06:48 Uhr.

Der erste Blick geht nicht aus dem Fenster, sondern aufs Handgelenk: „Schlafscore: 72 – weniger erholsam“. Noch bevor der erste Kaffee duftet, setzt das Grübeln ein: Warum nur so wenig Tiefschlaf? Hätte ich doch nicht so spät gegessen…?

Was mit Neugier begann – das Tracken von Schlaf, Puls, Aktivität – entwickelt sich für viele Menschen zu einem stummen Begleiter, der ständig bewertet. Und genau darin liegt das Risiko: Wo ursprünglich Achtsamkeit wachsen sollte, etabliert sich stille Selbstüberwachung. Was dem Wohlbefinden dienen soll, erzeugt mitunter stille Unruhe. Die Grenze zwischen Selbstfürsorge und digitaler Kontrollsucht ist fließend – besonders, wenn der eigene Körper zur Datenquelle wird.

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Der digitale Körper: Was messen wir eigentlich – und warum?

Smartwatches, Schlaftracker, Pulsmesser, Kalorienzähler – das digitale Gesundheitsökosystem boomt.

„Quantified Self“ heißt die Bewegung, in der der Mensch sich selbst zum Messobjekt macht. Die Logik: Was sich quantifizieren lässt, lässt sich optimieren. Doch die psychologische Tragweite bleibt oft unbemerkt.

Der menschliche Körper wird zunehmend objektiviert – zu einem Organismus, der möglichst konstant Leistung bringen soll. Schritte, Schlafphasen, HRV, REM-Zeit – all das suggeriert Kontrolle.

Doch die zentrale Frage lautet: Messen wir, um uns besser zu spüren – oder, um uns zu optimieren?

Wenn Daten die innere Stimme übertönen

Je mehr wir messen, desto mehr verlieren wir manchmal den Zugang zu unserer Körperintuition. Wer sich auf Daten verlässt, braucht weniger Gefühl – und genau das kann ungesund werden.

In der psychosomatischen Behandlung sehen wir häufig, wie Menschen verlernen, die Sprache ihres Körpers zu verstehen.

Erschöpfung wird verdrängt, solange der Schrittzähler 10.000 zeigt. Das Gefühl von Anspannung wird ignoriert, solange die Pulsfrequenz „im grünen Bereich“ ist.

Was verloren geht, ist die interozeptive Feinfühligkeit – also die Fähigkeit, innere Regungen wahrzunehmen und einzuordnen.

Fallbeispiel: Tobias – gesund, optimiert und trotzdem erschöpft

Tobias Thelen, 24, Sportstudent aus Uckerath, kam in unsere Klinik mit chronischer Erschöpfung, Schlafstörungen und diffusen körperlichen Beschwerden. Alle medizinischen Befunde waren unauffällig. Tobias ernährte sich ausgewogen, trainierte regelmäßig, meditierte täglich. Sein Alltag war durchgetaktet – optimiert, durchgeplant, gesund.

Er selbst beschrieb es so: „Ich mache alles richtig – aber ich bin völlig durch.“

Was Tobias nicht bemerkte: Er hatte sein Leben so sehr unter Kontrolle gestellt, dass keine Erholung mehr möglich war.

Jeder Tag war ein Projekt. Sein Schlaf war exakt getrackt – aber innerlich blieb er wachsam.

In der Therapie begann Tobias, seine Bedürfnisse jenseits der App-Daten ernst zu nehmen. Sein Weg zurück führte nicht über mehr Disziplin – sondern über das Loslassen des Perfektionismus.

"Ich bin nur 89 % erholt" – wenn Zahlen Gefühle überstimmen

Ein Schlafscore von 89 klingt harmlos – ist aber für viele Grund zur Besorgnis. Denn wer sich regelmäßig selbst misst, lernt auch: Nur Optimales ist gut genug.

Viele Patient:innen berichten von paradoxen Erfahrungen: „Ich fühlte mich erholt – aber die App sagt, ich war es nicht.“Die Folge ist Verunsicherung, digitale Erschöpfung, und oft ein subtiler Selbstzweifel.

Die Zahl ersetzt das Gefühl. Und das ist problematisch.

Wenn Selbstoptimierung zwanghaft wird

Was spielerisch begann, wird schnell zur Pflicht. Wir beobachten zunehmend Formen der zwanghaften Selbstoptimierung:

  • Ständiges Kontrollieren von Gesundheitsdaten
  • Emotionale Abhängigkeit vom Feedback digitaler Geräte
  • Angst vor Abweichung von Normwerten
  • Rückzug aus Aktivitäten, um Schlaf oder Leistung „nicht zu gefährden“

Hier zeigen sich psychosomatische Symptome, die wir in der Klinik für Psychosomatik und Psychiatrie in Bonn – der BetaGenese Klinik – regelmäßig behandeln. Wenn Technik beginnt, den Lebensrhythmus zu diktieren, kann das seelische Gleichgewicht kippen.

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„Viele unserer Patientinnen und Patienten kommen mit dem Wunsch, endlich wieder zu funktionieren – aber nicht mit dem Wunsch, sich zu spüren. Unser Ziel ist nicht, Menschen zu optimieren, sondern ihnen zu helfen, in eine echte Beziehung zu sich selbst zurückzufinden. Gesundheit beginnt nicht bei der Kontrolle – sondern beim Vertrauen.“

Carsten Albrecht, Chefarzt der BetaGenese Klinik Bonn

Was der Körper sagt, wenn der Kopf optimiert

Psychosomatische Beschwerden entstehen oft dort, wo innere Anspannung nicht benannt, sondern „gemanagt“ wird.

Gerade bei Menschen mit starkem Bedürfnis nach Kontrolle erleben wir:

  • Spannungskopfschmerzen trotz idealer Ergonomie
  • Schlafstörungen trotz perfekter Schlafhygiene
  • Reizdarm trotz gesunder Ernährung
  • Herzklopfen ohne organischen Befund

Die Psyche spricht über den Körper, wenn Worte fehlen – oder wenn wir sie durch Zahlen ersetzen. Die BetaGenese Klinik Bonn hat sich auf genau diese fein abgestimmten Krankheitsbilder zwischen Psyche und Körper spezialisiert.

Therapeutischer Ansatz: Vom Messen zum Spüren

In der psychosomatischen Therapie geht es oft darum, wieder in eine respektvolle Beziehung zum eigenen Körper zu finden. Nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen.

Bewährte Therapieelemente:

  • Körpertherapie, etwa durch achtsame Bewegung, Atemarbeit oder Wahrnehmungsübungen
  • Achtsamkeitstraining, das hilft, sich ohne Bewertung zu spüren
  • Technikfasten – ein bewusster Umgang mit digitalen Tools
  • Psychotherapie zur Arbeit mit inneren Antreibern („Ich muss funktionieren“)

In der BetaGenese Klinik für Psychosomatik und Psychiatrie in Bonn arbeiten wir mit einem integrativen Konzept, das Körper und Seele gleichermaßen in den Blick nimmt – individuell, professionell und persönlich.

Fazit: Kontrolle loslassen als Fürsorgeakt

Selbstoptimierung klingt nach Fortschritt – doch sie kann das Gegenteil bewirken: Entfremdung vom eigenen Körper.

Gesundheit ist kein Projekt. Sie ist ein lebendiger Zustand.

Unvollkommen, schwankend, subjektiv.

Wenn Sie sich in diesem Beitrag wiederfinden – durch digitale Erschöpfung, psychosomatische Symptome oder ein Leben unter ständiger innerer Anspannung – laden wir Sie ein, den Weg zurück zu sich selbst zu finden.

In der BetaGenese Klinik in Bonn unterstützen wir Sie dabei, wieder Zugang zur eigenen inneren Stimme zu finden – jenseits von Algorithmen, Zahlen und Trackingdaten.

Denn manchmal ist das Loslassen von Kontrolle der erste echte Schritt in Richtung Heilung.

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Ihre Vorteile in der BetaGenese Klinik: Privatklinik für interdisziplinäre Psychosomatik und Psychiatrie

➤ Medizinische Rundum-Versorgung unter einem Dach
➤ Exzellent ausgebildete Fachärzte, Psychologen und Therapeuten
➤ Breites Spektrum psychosomatischer Beschwerden
➤ Moderne diagnostische Verfahren direkt vor Ort
➤ Ganzheitliche psychosomatische Behandlung in Kooperation mit der Beta Klinik
➤ Multimodales Behandlungskonzept, das untersch. Therapieansätze vereint
➤ Komfortables, attraktives Ambiente am Rheinufer
➤ Kurzfristige Terminvergabe

Ihre Gesundheit – Unsere Kompetenz.