Ein Mann sitzt im Vordergrund. Im Hintergrund flüstern zwei Kollegen und betreiben Mobbing.

Mobbing am Arbeitsplatz

Die stille Epidemie. Wenn Schikanen krank machen.

Der Arbeitsplatz sollte ein Ort sein, an dem wir produktiv arbeiten können, uns wohl fühlen und mit Respekt behandelt werden. Doch für viele Menschen ist dies leider nicht die Realität. Mobbing am Arbeitsplatz ist ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur den Berufsalltag zur Qual macht, sondern auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.

Stellen Sie sich vor: Wichtige Informationen werden zurückgehalten, Arbeitsergebnisse manipuliert. Es kommt zu sinnlosen Anweisungen. Gerüchte sind im Umlauf. In der Caféteria wird getuschelt und plötzlich grüßt niemand mehr freundlich.

Mobbing hat eine Methodik: Es zielt darauf ab, eine Person gezielt auszugrenzen und zu demütigen. Dabei scheuen Mobber vor nichts zurück, um ihre Ziele zu erreichen. Doch wo genau liegt die Grenze zwischen normalen Konflikten und systematischer Ausgrenzung?

Welche Rolle spielt dabei der Chef, und wo können sich die Betroffenen Hilfe und Unterstützung holen?

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Die Hölle: Von Anfang an gemobbt

Luisa B .kämpft schon ihr halbes Leben mit Mobbing. Von den ersten Schuljahren bis hin zu verschiedenen Arbeitsstellen war sie stets mit diesem schmerzhaften Phänomen konfrontiert. Ihre Geschichte ist geprägt von Ablehnung, Häme und sogar körperlicher Gewalt.

 

Begonnen hat es bereits in der Grundschule. Die Kölnerin erzählt, dass sie sich mehr für Saxophon und Geige interessierte als für Spielsachen. Sie sei anders gewesen. Diese Andersartigkeit wurde zum Anlass für Hänseleien und Zurückweisung durch ihre Klassenkameraden. Später, in der Adoleszenz erlebte Luisa B. gemeinere Attacken. Sie wurde wegen ihres Körpergewichts vorgeführt und beleidigt. Als Folge dieser herabwürdigenden Erfahrungen entwickelte sie eine Essstörung.

 

Das Mobbing schlich sich auch in den Arbeitsalltag ein. In verschiedenen Apotheken- und Pharmaziekonzernen sah sich die 29 -Jährige immer wieder mit kollektiver Feindseligkeit konfrontiert. Trotz harter Arbeit und fachlicher Kompetenz konnte sie dem schleichenden Gift des Mobbings nicht entkommen. Kollegen:innen, die lästerten, Dokumente verfälschten und sogar Apothekenrezepte verschwinden ließen, schufen ein Umfeld der Angst und Unsicherheit. Ein besonders erschreckender Vorfall ereignete sich, als ein wütender Kollege eine andere Mitarbeiterin körperlich attackierte. Mutig schritt Luisa B. ein und meldete den Vorfall. Der Angreifer erhielt eine Abmahnung, doch anstatt Solidarität und Anerkennung für ihren Mut zu erfahren, wurde Luisa B. weiter zur Zielscheibe. „Mehrmals war ich wochenlang krankgeschrieben, um mich von den unfairen Attacken zu erholen. Doch selbst diese Auszeiten boten keine dauerhafte Linderung“, erinnert sie sich.

 

Zusätzlich zu den physischen Beschwerden litt Frau Esch auch unter psychischem Stress und Angstzuständen aufgrund der chronischen Schmerzen. Sie fühlte sich oft niedergeschlagen und isoliert, da sie aufgrund der Schmerzen nicht mehr in der Lage war, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, die sie einst genossen hatte.

Mobbing in Deutschland: Alarmierende Zahlen und Symptome

Ähnlich wie Luisa B. ergeht es etwa jedem sechsten Arbeitnehmenden in Deutschland. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Vereins Bündnis gegen Cybermobbing von 2021 hervor, die sich auch mit Mobbing allgemein und Mobbing im Arbeitsumfeld beschäftigt. Besonders betroffen sind laut der Umfrage junge Menschen bis 34 und Frauen. Und: Etwa die Hälfte aller Mobbingfälle unter den Befragten im Alter von 18 bis 65 Jahren spielte sich im Arbeitsumfeld ab.

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Warnsignale als Folge, die nicht ignoriert werden sollten:

  • Angst und Nervosität, besonders im Zusammenhang mit der Arbeit oder dem Arbeitsumfeld.
  • Veränderungen im Verhalten, wie Rückzug, Isolation oder übermäßige Aggressivität.
  • Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm- Beschwerden oder Schlafstörungen.
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit.
  • Emotionale Instabilität, häufige Stimmungsschwankungen oder
  • Verminderte Arbeitsleistung, Konzentrationsschwierigkeiten oder häufige Fehler bei der Arbeit.

Aber wann beginnt eigentlich Mobbing?

Mühlbauer - Produktionseinblick mit Person am Schreibtisch.

Max Aly, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik definiert Mobbing als vorsätzliche Handlungen seitens eines Täters oder einer Tätergruppe, die darauf abzielen, eine andere Person zu diffamieren und in einem negativen Licht darzustellen. Max Aly erklärt, dass herkömmliche Lösungsansätze für Konflikte bei Mobbing nicht mehr funktionieren. Wenn offene Gespräche, Kompromisse oder sogar Mediation keinen Erfolg mehr haben, könnten dies Anzeichen für Mobbing sein. „Selbst wenn die Täter ihre Handlungen als harmlosen Spaß abtun, ändert das nichts an der Ernsthaftigkeit des Mobbingproblems.“ Im schlimmsten Fall sabotieren Mobbende die Arbeit der Betroffenen oder schreiben ihnen sogar strafrechtliche Vergehen zu.

Dass Mobbing-Betroffene körperliche Symptome entwickeln, sei keine Ausnahme, weiß Max Aly: „Ausgrenzung aktiviert das Schmerzzentrum im Gehirn.“ Häufig seien Kopfschmerzen, Bauch- oder Rückenschmerzen die Folge. Zudem seien Betroffene gefährdet, alle möglichen Arten von psychischen Krankheiten zu entwickeln, „von Depressionen über Angststörungen bis hin zu Anorexie oder Binge-Eating“. Sehr oft hinterfragen sich Betroffene selbst und zweifeln schließlich sogar am eigenen Erleben. Max Aly betont, dass es keine bestimmte „Mobbing-Persönlichkeit“ gibt. Jeder könne potenziell zum Opfer von Mobbing werden.

Obwohl das individuelle Risiko möglicherweise höher ist, wenn man sich wie Luisa B. unsicher fühlt und dann in einem neuen Arbeitsumfeld übervorsichtig, zurückgenommen auftritt, so Max Aly. Dennoch besteht die Grundregel: „Ohne Täter gibt es kein Opfer.“ In einer gesunden Arbeitsumgebung würden Kollegen oder Vorgesetzte Mitarbeitende wie Luisa B. unterstützen.

Gegen fiese Kollegen vorgehen: Wehren statt Wegsehen

Ist es ratsam, Mobbing am Arbeitsplatz einfach hinzunehmen? Nein, das ist keine akzeptable Option. Statt passiv zu bleiben, ist es besser, das Gespräch zu suchen und den Vorgesetzten einzubeziehen. Worauf sollte man bei der Kommunikation achten? Kann der Betriebsrat gegen unangenehme Kollegen helfen? Und welche rechtlichen Schritte sind empfehlenswert?

Wenn man von Kollegen gemobbt wird, ist es wichtig, schnell aktiv zu werden und sich dagegen zu wehren. Aber wie? Viele Opfer von Mobbing versuchen, den Angriffen mit besonders akkurater Arbeit und herausragenden Arbeitsergebnissen zu begegnen. Sie hoffen, dass durch exzellente Leistung die Angriffe aufhören, da Mobber oft Schwächen in der Arbeit des Opfers als Vorwand nutzen. Jedoch ist dies die falsche Herangehensweise. Mobbing ist keine konstruktive Kritik, sondern ein bösartiges Verhalten. Daher werden unangenehme Kollegen immer eine andere Möglichkeit finden, um ihr Opfer zu erniedrigen.

Hilfreiche Doku: Mobbing-Tagebuch schreiben

Notizen, die sich lohnen: Mobbing-Opfern ist dringen anzuraten, ein Mobbing-Tagebuch führen. Darin sollten sie akribisch festhalten, was sich ereignet hat und wer zu welchem Zeitpunkt zugegen war. Besonders wichtig ist es, die exakten Äußerungen und Formulierungen der mobbenden Partei zu dokumentieren sowie die eigene Reaktion zu beschreiben. Dieses Tagebuch fungiert als Gedächtnisstütze für etwaige Klärungsgespräche mit der Gegenseite.

Die Aufzeichnungen ermöglichen zudem eine differenzierte Betrachtung, ob es sich um Mobbing oder lediglich um wiederholte Konflikte handelt. Sollte sich herausstellen, dass es sich eher um einen Konflikt handelt, bedarf es einer anderen Herangehensweise zur Lösung als im Falle von Mobbing.

Klare Worte: Konstruktives Gespräch mit dem Mobber führen

Vor dem endgültigen Verhärten der Fronten bietet es sich an, dass diejenigen, die von Mobbing betroffen sind, ein ernsthaftes Gespräch mit dem Mobber unter vier Augen führen. In diesem Gespräch ist es von höchster Bedeutung, sich ausschließlich auf die Fakten zu beschränken und in Form von Ich-Botschaften zu kommunizieren, indem lediglich die eigenen Gefühle und Wahrnehmungen dargelegt werden. Spekulationen über die Beweggründe des Mobbers anzustellen oder ihm etwas zu unterstellen, könnte die Situation weiter verschärfen.

 

Die Betroffenen sollten die konfliktträchtigen Punkte ohne Zuweisung von Schuld und ohne Kommentare präsentieren. Es gilt, zu beschreiben, wie sie sich während des Mobbings gefühlt haben, und gleichzeitig einen konstruktiven Ansatz für einen Neubeginn der Zusammenarbeit vorzuschlagen. Sollte der Mobber versuchen, die Ernsthaftigkeit der Situation herunterzuspielen, sollte ihm unmissverständlich klargemacht werden, dass sein Verhalten nicht ohne Konsequenzen bleiben wird und dass entsprechende Beschwerden beim Vorgesetzten oder dem Betriebsrat eingereicht werden.

Vorgesetzte einschalten und Rechte einfordern

Wenn das Gespräch mit dem belästigenden Kollegen keine Verbesserung bringt, informieren Sie den Vorgesetzten über die Vorfälle und tragen Sie das Anliegen sachlich vor. Ein Mobbing-Tagebuch kann das Gedächtnis unterstützen. Der Betroffene kann eine Versetzung oder disziplinarische Maßnahmen vorschlagen.

Vorgesetzte sind zur angemessenen Reaktion verpflichtet, daher sollten Betroffene eine verbindliche Zusage einfordern. Betriebsräte können Unterstützung bieten und Schlichtungsverfahren gemäß Betriebsvereinbarungen initiieren. Der Betriebsrat oder ein Konfliktbeauftragter berät und regt Gespräche an, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter:innen nicht benachteiligt werden, hat jedoch keine Befugnis, den Mobbenden zu maßregeln.

Beschwerden am Arbeitsplatz: Rechtliche Handlungsoptionen

Laut Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) können Betroffene beim Betriebsrat eine Beschwerde einlegen. Aufgrund dieser Beschwerde darf es aber zu keiner nachteiligen Behandlung der Betroffenen kommen. Wenn der Beschwerde stattgegeben wird, muss der Arbeitgeber für die Lösung des Konflikts sorgen. Wird sie abgewiesen, können Betroffene den Betriebsrat nochmals ansprechen oder die nächsthöhere rechtliche Instanz einschalten. Geht das Unternehmen nicht auf die Beschwerde ein, besteht die Möglichkeit, den Arbeitgeber schriftlich abzumahnen. In der Abmahnung können die Betroffenen ankündigen, eine Kündigung mit Schadensersatzforderung einzureichen, falls die Situation sich nicht bessert. Vor diesem Schritt ist eine Rücksprache mit dem Betriebsrat oder einem Rechtsanwalt empfehlenswert.

Mobbing stoppen: Ihre Strategie in 6 Schritten

  • Kommunikation: Offene Gespräche mit Vorgesetzten suchen, um das Problem anzusprechen.
  • Dokumentation: Mobbingvorfälle genau festhalten, einschließlich Zeitpunkt, Ort und Beteiligte.
  • Unterstützung suchen: Sich mit Kollegen, Freunden oder einer Beratungsstelle austauschen.
  • Grenzen setzen: Klare Grenzen gegenüber Mobbern setzen und sich nicht einschüchtern lassen. Selbstpflege: Aktivitäten zur Stressbewältigung und zur Stärkung des Selbstbewusstseins praktizieren.
  • Handeln: Gegebenenfalls rechtliche Schritte oder interne Maßnahmen ergreifen, um das Mobbing zu beenden.

BetaGenese: Gemeinsam stark gegen Mobbing!

Mobbing hinterlässt oft tiefe seelische Spuren, die das Wohlbefinden stark beeinflussen können. Bei uns finden Sie nicht nur Verständnis, sondern auch eine umfassende Behandlung, die individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Unsere BetaGenese-Experten unterstützen Sie mit bewährten Therapieansätzen und einem einfühlsamen Team, das Ihnen dabei hilft, Ihre Ressourcen wiederzuentdecken und Ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

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