Alkoholabhängigkeit – die unscheinbare Bedrohung im Alltag

Vom Vergnügen zur Last: Die subtile Suchtgefahr

Abseits der gängigen Klischees von verwahrlosten Gestalten auf Parkbänken ist die Realität der Alkoholabhängigkeit viel komplexer und vielschichtiger. Nicht selten beginnt sie in einem Augenblick des Genusses und entwickelt sich schleichend zur Gewohnheit. Versteckte Flaschen im Schrank, verpasste Absprachen – die Anzeichen für ein sich ausweitendes Problem mehren sich. Spätestens wenn der Alltag ohne Alkohol nicht mehr bewältigt werden kann oder wenn der Alkoholmissbrauch Schädigungen verursacht – sei es körperlich, seelisch oder sozial ist der Konsum zu einer ernstzunehmenden Gefahr geworden.

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Alkoholkonsum in Deutschland: Millionen über Grenzwert

Geschätzt 2,5 Millionen Deutsche trinken mehr als eine sogenannte risikoarme Menge. Risikofrei ist der Alkoholkonsum nie, er geht immer mit Gefahren einher. Von einem schädlichen Gebrauch sprechen Fachleute, wenn Menschen regelmäßig zu viel trinken und dabei körperliche oder psychische Schäden durch den Alkoholkonsum in Kauf nehmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert eine risikoarme Menge des Zellgifts Alkohol wie folgt: Bei Männern sind es maximal 24 Gramm Reinalkohol am Tag – das entspricht etwa zwei Gläsern Bier je 0,3 Liter – an höchstens 5 Tagen in der Woche. Bei Frauen liegt der Wert bei nur 12 Gramm Reinalkohol. Da ihr Flüssigkeitsgehalt im Körper niedriger ist als bei Männern, führt die gleiche Menge Alkohol bei Frauen zu einer höheren Alkoholkonzentration im Blut.

Der Preis der Abhängigkeit

Julia H., eine 35-jährige Marketingmanagerin, stand vor einem aufreibendem Kampf gegen ihre Alkoholabhängigkeit. Was einst als gelegentliches Glas Wein oder Bier auf gesellschaftlichen Anlässen begann, verwandelte sich allmählich in eine tägliche Flucht vor ihrem inneren Tohuwabohu. Ihre Arbeits-Performance, vormals von Kollegen und Vorgesetzten sehr geschätzt, begann zu schwanken.

Plötzliche Ausfälle, unerklärliche Abwesenheiten und eine nachlassende Kreativität wurden zu ihrem täglichen Begleitern. Kollegen, die ehemals ihren Ratschlag einholten, begannen sich plötzlich besorgt zu zeigen und sprachen sie zunehmend auf ihre Veränderungen an. Julia H. kämpfte verzweifelt, ihre Probleme zu verbergen, aber die Auswirkungen des Alkohols auf ihr Leben waren nicht zu leugnen. Ihre Ehe litt unter ständigen Spannungen und einem wachsenden Misstrauen.

Freunde und Familie, zogen sich langsam zurück, unfähig, weiter zuzusehen, wie sie sich selbst zerstörte. Nach einem besonders peinlichen Vorfall auf einer Firmenfeier, bei dem Julia H. betrunken die Kontrolle verlor, wurde ihr klar, dass sie dringend Hilfe brauchte.

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Suchtverhalten: Warum Kontrolle für manche schwerer ist

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Für viele Alkoholiker ist der Konsum eine Methode zur Gefühlsregulation“, weiß BetaGenese-Chefarzt Carsten Albrecht. „Viele Menschen, die an einer Alkoholsucht erkranken, trinken ja, weil sie Gefühle, Gedanken oder Sorgen haben, die sie nicht aushalten können und weniger, weil sie es so toll finden, betrunken zu sein. Da wird viel eher getrunken, um Unerträgliches zu vermeiden. Der Alkoholiker trinkt nicht zwingend in Gesellschaft oder weil es so schön ist im Biergarten, sondern eher allein. Das trifft natürlich nicht auf alle zu. Wenn Sie sich also regelmäßig in großer Runde die Kante geben, heißt das nicht, dass Sie davor geschützt sind, Alkoholiker zu werden. Wichtig ist, zu verstehen, dass es nicht darum geht, dass man es sich besonders gut gehen lässt, sondern dass es häufig einfach darum geht, dass es einem weniger schlecht geht.“

Die vier Phasen zur Alkoholabhängigkeit:

  1. Voralkoholische Phase: Gelegentlicher Konsum steigert sich, um Stress und negative Emotionen zu bewältigen. Toleranz gegenüber Alkohol entwickelt sich.
  2. Anfangsphase: Heimlicher und exzessiver Konsum, Schuldgefühle entstehen, Kontrollverlust beginnt.
  3. Kritische Phase: Kontrollverlust verstärkt sich, Konflikte im familiären und beruflichen Umfeld, häufige Abstinenzversuche scheitern.
  4. Chronische Phase: Tagelanger Konsum, Vernachlässigung von Gesundheit und sozialen Kontakten, körperliche und mentale Beeinträchtigungen.

Alkohol: Auswirkungen und Konsequenzen

Alkohol kann anfangs angenehm wirken, aber schnell zu gesundheitlichen Schäden führen. Täglich sterben in Deutschland etwa 200 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen des Alkoholkonsums. Alkohol gelangt über das Verdauungssystem ins Blut. Der Alkoholpegel hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Menge, Geschwindigkeit des Konsums, Geschlecht, Körpergewicht und Alkoholabbau. Ab 0,3 Promille setzt eine euphorische Wirkung ein, gefolgt von vermindertem Wahrnehmungsvermögen bei 0,5 Promille. Ab 0,8 Promille treten Koordinationsprobleme auf, während ab 1,0 Promille die Kommunikation stark beeinträchtigt wird und das Unfallrisiko steigt.

Langfristige Folgen

Langfristiger Alkoholkonsum hat schwerwiegende körperliche und psychische Folgen. Er kann mehr als 200 Krankheiten verursachen, darunter Lebererkrankungen, Herzprobleme, Diabetes, Magenbeschwerden, Übergewicht, Nervenschäden und Krebs.

Auch die DNA-Schädigung durch Alkohol steigert das Krebsrisiko erheblich. Darüber hinaus behindert Alkohol die Aufnahme wichtiger Nährstoffe und kann zu Mangelerscheinungen sowie Kleinhirnschwund führen. In der Schwangerschaft kann Alkoholkonsum beim Kind zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, wie Kleinwuchs oder Herzfehlern.

 

Psychische Folgen von Alkoholismus umfassen Persönlichkeitsveränderungen, Depressionen, Angststörungen und Gedächtnisprobleme. Die gesellschaftlichen und rechtlichen Konsequenzen sind beträchtlich: Alkoholkonsum verursacht jährlich einen wirtschaftlichen Schaden von fast 40 Milliarden Euro, durch Verkehrsunfälle, Straftaten und Produktivitätsverluste. Schon kleine Mengen Alkohol beeinträchtigen die Koordination und führen zu Unfällen, während alkoholbedingte Straftaten und Arbeitsunfälle weit verbreitet sind.

Alkoholabhängigkeit: Identifizieren und Handeln

Der Verlauf dieses Zustandes ist oft schleichend: Es kann Jahre dauern, bis Betroffene erkennen, dass sie abhängig von Alkohol geworden sind. Das Verharmlosen des Trinkens und das Leugnen der Problematik sind typische Merkmale dieser Erkrankung.

Experten identifizieren klare Anzeichen und diagnostische Kriterien. In vielen Fällen drehen sich die Gedanken der Betroffenen ständig um Alkohol, besonders wenn der Konsum zur Bewältigungsstrategie für Probleme wird: Personen, die regelmäßig ihre Sorgen ertränken oder ihre Wut unterdrücken, laufen Gefahr, abhängig zu werden.

Alarmstufe Rot: Signale nicht übersehen

  • Unfähigkeit, ohne Alkohol zu entspannen und sich wohlzufühlen.
  • Unruhe und Schlafstörungen bei Nichtkonsum.
  • Gedächtnislücken nach dem Trinken.
  • Konflikte mit Angehörigen, wenn diese den Alkoholkonsum ansprechen.
  • Häufige Schuldgefühle aufgrund des Trinkens.

Kriterien für Alkoholabhängigkeit

Experten diagnostizieren eine Alkoholabhängigkeit, wenn mindestens drei der folgenden Merkmale innerhalb der letzten zwölf Monaten gleichzeitig vorliegen:

  • Starkes Verlangen nach Alkohol.
  • Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Menge und Zeitpunkt des Trinkens.
  • Körperliche Entzugserscheinungen wie Zittern, Schwitzen, Anspannung, Kreislaufprobleme oder Schlafstörungen.
  • Zunehmender Alkoholkonsum zur Erreichung der gewünschten Rauschwirkung (Toleranzentwicklung).
  • Vernachlässigung anderer Interessen oder Aktivitäten zugunsten von Alkoholbeschaffung, Konsum oder Erholung.
  • Trinken trotz bewusster schädlicher Folgen wie Leberschäden oder Depressionen.

Den Problemen begegnen: Erste Anlaufstellen

Es erfordert Mut, sich mit den eigenen Trinkgewohnheiten auseinanderzusetzen. Viele Menschen erleben jedoch eine Erleichterung, wenn sie offen über ihren problematischen Alkoholkonsum sprechen können. Ermutigen Sie sich selbst und suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.

 

Um eine Diagnose zu stellen, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wahrscheinlich nach Ihren Bedenken bezüglich Ihres Trinkverhaltens fragen. Bei einer körperlichen Untersuchung wird überprüft, ob der Alkoholkonsum bereits Organschäden verursacht hat. Ein hoher Gehalt des Enzyms Gamma GT im Blut könnte beispielsweise auf Leberschäden hinweisen. Die Therapieauswahl sollte der Schwere der Abhängigkeit und den bereits aufgetretenen Schäden entsprechen. Daher überweist Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Sie normalerweise an eine ambulante oder stationäre Suchthilfeeinrichtung.

 

Wenn Sie Unterstützung und Beratung benötigen, können Sie einen Termin in einer kostenlosen Suchtberatungsstelle vereinbaren. Dort erhalten Sie Informationen über die Erkrankung und können Ihren individuellen Behandlungsweg besprechen. Die Berater sind professionell geschult und unterliegen der Schweigepflicht. Sie helfen Ihnen dabei, eine geeignete Selbsthilfegruppe zu finden oder einen Therapieplatz zu beantragen. Auch Angehörige haben Zugang zu Suchtberatung.

 

Auf der Website der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) können Sie online eine Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe finden.

Schritt für Schritt zur Abstinenz:

Alkoholismus ist behandelbar. Ärztliche und psychologische Unterstützung sind entscheidend auf dem Weg zur Abstinenz. Ein kalter Entzug kann lebensbedrohlich sein und erfordert ärztliche Überwachung.

 

Alkoholentzug und seine Risiken: Der Entzug führt zu übermäßiger Reizung des Nervensystems, begleitet von Symptomen wie Zittern, Schwitzen und erhöhtem Blutdruck. Schwere Fälle können zu Anfällen oder Delirium tremens führen, die tödlich sein können.

 

Körperliche Entgiftung: Die stationäre Behandlung in Fachkliniken ist üblich. Medikamente wie Clomethiazol werden verschrieben, um Entzugssymptome zu lindern. Die Entgiftung dauert in der Regel ein bis zwei Wochen.

 

Qualifizierte Behandlung: Nach dem Entzug folgt eine intensive Therapie, die die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften Abstinenz erhöht. Individuelle Pläne und psychotherapeutische Sitzungen spielen eine zentrale Rolle.

 

Entwöhnungsbehandlung: Eine nahtlose Fortsetzung der Behandlung ist wichtig. Die Entwöhnungsphase dauert in der Regel zwischen acht und zwölf Wochen und kann stationär oder ambulant erfolgen. Es werden Strategien entwickelt, um mit Risikosituationen umzugehen und Rückfälle zu verhindern. Familienmitglieder können auch Unterstützung erhalten.

BetaGenese: Stärke finden, Gesundheit zurückerobern

In unserer Klinik für Psychosomatik streben wir danach, die Alkoholabhängigkeit nicht nur als isoliertes Phänomen zu betrachten, sondern als Teil eines komplexen Geflechts von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren. Unser Ziel ist es, individuelle Wiederherstellung von Gesundheit, Würde und Lebensqualität zu fördern. Wir glauben an die Stärke jedes Einzelnen und sind fest davon überzeugt, dass der Weg zur Genesung mit Unterstützung, Verständnis und professioneller Hilfe beschritten werden kann.

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