Kunst ist ein Medium des Ausdrucks. Auf nicht-sprachliche Art und Weise wird sie in der Therapie dazu genutzt, Dinge, die im Verborgenen liegen, sichtbar zu machen und Unaussprechbares mit der Sprache der Kunst zum Ausdruck zu bringen. Patienten gewinnen durch das gestalterische Tun einen Zugang zu sich selbst, den für sie relevanten inneren Themen, Konflikten, Belastungen und zu eigenen Ressourcen. Mit der digitalen Kunsttherapie bietet die BetaGenese Klinik in Bonn Patientinnen und Patienten ein weiteres künstlerisches Medium, sich im Kontext der kreativen Prozesse zu entwickeln und Probleme dadurch zu be- und verarbeiten.
Digitale Kunsttherapie – Mit Photoshop zu sich selbst finden
In der Kunst gibt es kein Richtig und kein Falsch. Doch gerade bei jungen Menschen ist die Hemmung dennoch groß, mit den traditionellen Materialien wie Ton, Farbe, Stift und Papier in den gestalterischen Ausdruck zu gehen. Häufig haben sie Angst, den oft überhöhten eigenen Ansprüchen nicht zu genügen und künstlerisch zu versagen. Mit einem ihnen vertrauten Medium hingegen, mit Bildschirm, Tastatur, Mauszeiger und Grafiktablet, können sich manche jungen Patienten besser und freier ausdrücken als mit Bleistift und Papier. Guido Brang ist Kunst- und Gestaltungstherapeut und begleitet die Patienten in der Kunsttherapie der BetaGenese Klinik daher auch auf digitalem Weg, mit dem Programm Photoshop, zu und durch ihre innerseelischen Themen und Konflikte. „Gerade Jugendliche sprechen besonders auf die computergestützte Kunsttherapie an, da dort der Computer ein vertrautes Instrument ihrer realen Lebenswelt darstellt und bereits im Kontext von Identitätsbildung und Selbstdarstellung genutzt wird. Bei der Anwendung digitaler Medien fühlen sich junge Patienten oft sicherer und können so leichter einen Zugang zum kreativen Schaffensprozess finden“, erklärt Guido Brang.
Die Arbeit am Computer ist jungen Menschen vertrauter als das Zeichnen mit Stift und Papier und bietet ihnen einen leichteren Zugang zum kreativen Schaffensprozess.
Am Anfang jeder Einzeltherapiestunde steht zumeist der therapeutische Dialog, in dem das aktuell zentrale Thema, das den Patienten beschäftigt, eruiert wird. Gerade die Arbeit an und mit sich selbst ist digital sehr gut umsetzbar. Am eigenen fotografischen (Selbst-)Bild können die Patienten ihre Selbstwahrnehmung, aber auch deren Verzerrungen und Widersprüchen gestalten sowie in einem ersten Schritt sichtbar machen. Dabei bewegt sich der therapeutische Prozess häufig im Spannungsfeld äußerer und innerer Realitäten, was beispielsweise die therapeutische Bearbeitung vorliegender Dissonanzen ermöglicht und einen Integrationsprozess ermöglicht. „Natürlich kombinieren wir dennoch die digitalen kreierten Werke mit anderen künstlerischen Mitteln.“ In Form eines Triptychons können drei Anteile des Problems, eine Reihenfolge oder eine Entwicklung abgebildet werden. „Oft drucken wir die gestalteten Bilder aus und arbeiten offline weiter. Sie werden aufgeklebt oder in eine Dreidimensionalität übertragen, die dem Inneren Ausdruck verleiht.“
Eine Abfolge oder einen Fortschritt können Patienten gut in einem Triptychon verbildlichen. Hierzu werden die digital gestalteten Werke häufig ausgedruckt und kombiniert.
In seinen Therapiestunden arbeitet Guido Brang auch mit den klassischen Materialien. Mit dem kunsttherapeutischen Einsatz digitaler Medien bietet die BetaGenese Klinik psychosomatisch erkrankten Patienten ein weiteres Werkzeug, das ihnen dabei hilft, ihre Konflikte zu bearbeiten.