Das Leben braucht Farbe – Antje Cibura im Gespräch

Antje Cibura malt aus Leidenschaft. Ihr Stil passt in keine Schublade und ist ebenso vielfältig wie ihre Motivwahl. Ihre Inspiration ist das Leben selbst – mit all seinen farbenfrohen aber auch düsteren Nuancen. In der BetaGenese Klinik in Bonn hängen viele Gemälde der Künstlerin. Sie beruhigen das Auge und schicken die Phantasie auf Entdeckungstour.

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Gemälde, die dem Auge gut tun. Im Bistro der BetaGenese Klinik hängt eins davon.

Ihre Liebe zur Malerei hat Antje Cibura schon früh entdeckt. Die Kunst ist das Medium, mit dem sie Tageseindrücke und Emotionen verarbeitet. Eine andere Art ihres künstlerischen Ausdrucks sind Auftragsarbeiten für Kunden oder Ausstellungen, für die sie sich über einen langen Zeitraum hinweg intensiv mit einem Thema befasst. „Mein erstes Bild habe ich durch die Krabbelgruppe meines Sohnes verkauft. Zusammen mit anderen jungen Müttern habe ich hier eine Ausstellung auf die Beine gestellt,“ erinnert die Brühlerin an den Anfang ihrer kreativen Karriere. Das liegt nun schon über 18 Jahre zurück. Inzwischen sind Antje Ciburas Arbeiten europaweit gefragt und wurden schon in London, Mailand und Mallorca ausgestellt. Ein Erfolg, den sie ihrem Hobby zu Anfang nicht zugetraut hat.

Farben, Formen, Emotionen: Die Kunst als Ventil
„Nachdem ich in der Kunst meine Ausdrucksform entdeckt hatte, belegte ich unterschiedliche Kurse bei verschiedenen Künstlern, um mehr zu lernen. Mein Wissen über Techniken, Farben, Mischverhältnisse und Materialien habe ich mir so über Jahre hinweg angeeignet und zu meinen unterschiedlichen Stilen ausgebaut.“ In ihrem Atelier arbeitet sie oft an mehreren Bildern gleichzeitig. Hierbei drücken unterschiedliche Materialien, Formen und Farbschichten ihre Emotionen und den künstlerischen Schaffensprozess aus. „Ich sammle alles und werfe nichts weg. Denn ich arbeite auch unheimlich gern mit Materialien, die in die Bilder eingebaut werden. Pappe, Mull, Pergament oder auch Zeitungen und Magazine. Mit einer speziellen Technik kann ich Teile eines Magazinbeitrages auf die Leinwand bringen. Mit dem, was dann vom Bild übrig ist – sei es ein ganzer Mensch, ein Portrait oder auch nur Teile des Gesichts – arbeite ich dann weiter. So kann ich mit Modemagazinen das Thema Frau und Weiblichkeit, das mich auch beruflich sehr beschäftigt, auf verschiedene Arten und mit all seinen Facetten aufbereiten.“

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Antje Cibura mals aus Leidenschaft. In ihrem Atelier in Brühl verbringt sie ihre kreativen Stunden.

Je nach Thema sind die Acryl-Arbeiten der Künstlerin abstrakt, naturalistisch oder gegenständlich. Dabei lässt sie sich von ihrer Laune, der Umgebung, der Kultur oder aktuellen Ereignissen inspirieren. „Nach einem privaten Schicksalsschlag war mir eine Zeit lang gar nicht mehr nach Malen. Und als ich wieder anfing, war alles grau und schwarz. Diese Phase habe ich jedoch überwunden und male inzwischen lebensbejahend nach dem Motto: Das Leben braucht Farbe! Male ich nur für mich, wird es knallbunt. Ich verliere mich in den Farben und verarbeite unheimlich gern Texte und Zitate, die mich bewegen. Manchmal ist mir aber auch einfach danach, etwas zu erschaffen. Dann wird die Farbschicht richtig dick und eine tolle Textur entsteht,“ berichtet Antje Cibura über ihre Arbeitsweise. „Auch lasse ich mich von Musik inspirieren. Bei Klassik male ich eher in gedeckten Farben, bei Pop-Musik bunt und knallig. Musik hilft mir auch, für Auftragsarbeiten in die richtige Stimmung zu kommen.“ Es ist schon erstaunlich, wie eng Pinsel und Geist zusammenhängen.

Kraft aus dem Erschaffenen schöpfen
Dass aus ihrem Hobby ein richtiger Gelderwerb wurde, war gar nicht geplant. Ein fordernder Job hat sie eine Zeit lang stark belastet, sodass sie eine Auszeit zugunsten der Gesundheit nehmen musste. „In der Zeit lief der Verkauf meiner Bilder richtig an. Und die Anerkennung, die mir dadurch zuteilwurde und die Begeisterung, die meine Kunst bei den Menschen auslöst, taten und tun mir unheimlich gut,“ erzählt die Malerin. Inzwischen ist sie wieder im Leben angekommen und hat – mithilfe eines Aufenthaltes in der BetaGenese Klinik – das Tief überwunden. „Ich habe wieder zu mir selbst gefunden und Selbstbewusstsein erlangt. Und das Wissen, dass meine Kunst so vielen Menschen Freude bereitet, gibt mir immer wieder Kraft für mein Leben und den Beruf.“ Mit der Malerei hat Antje Cibura einen Weg gefunden, sich neben Beruf und Familie selbst zu verwirklichen. Ihre buchstäblich vielschichtigen Werke zeigen, dass die Farbe im Leben immer da ist. Man muss sie nur zu erkennen wissen.